Pudelwohlblog

Beziehung zwischen Mensch und Hund

Lass es Liebe sein…

Mein Frauchen und ich, wir sind ein eingespieltes Team. Es gibt lecker Futter, gemeinsame Streifzüge durch Feld und Flur, kleinere Raufereien um Spielzeug und noch viel mehr. Dafür wärme ich ihr abends die Füße. Meine Einschätzung: Läuft! Warum Frauchen einen „Liebes-Test“ braucht, versteh‘ ich nicht. Was dabei rauskommt? Hätte ich ihr gleich sagen können…

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„Liebt Ihr Hund Sie wirklich?“

Diese Frage springt mich heute förmlich an vom aktuellen Titelbild der Zeitschrift „Partner Hund“. Hm. Wer würde nicht gern geliebt werden? Also „wirklich“ geliebt? Aber vom eigenen Hund? Das klingt für meine Ohren doch recht fremd.

Natürlich wünsche ich mir, dass Lucky eine gute Beziehung zu mir hat. Und natürlich soll er mich akzeptieren und toll finden, seine Zeit einigermaßen gern mit mir verbringen. Aber ob man das unbedingt gleich „Liebe“ nennen muss? Trotzdem muss ich zugeben, dass es mich irgendwie anzieht, dass ich den Gedanken gar nicht sooo abwegig finde.

Angetriggert durch diese Frage wird jetzt (mal wieder) mein schlechtes Gewissen. Weil ich arbeiten gehe. Weil ich manchmal bei schlechtem Wetter nicht nach draußen will. Weil ich nicht im Hundeverein bin, keinen Hundesport mache und meinen höchstpersönlichen Lieblings-Pudel nicht mit 1000 Tricks beschäftige, obwohl ich es mir immer wieder vornehme (wie zum Beispiel hier nachzulesen). Und natürlich kenne ich die Angst, für meinem Hund nicht mehr zu sein, als ein lebender Futterspender.

Ich blättere also schnell auf S. 38 des aktuellen Hefts (02/2017).  Der Artikel von Heike Reinhardt ist schnell gelesen:

Das sagt die Wissenschaft

Schon seit längerem sei nachgewiesen, dass Hunde Emotionen wie Freude oder Angst empfinden können. Skeptischer seien Wissenschaftler in Bezug auf komplexe Gefühle, wie Wut, Trauer oder eben auch Liebe.

Im Gegensatz dazu seien die meisten Hundehalter absolut sicher, dass ihr Hund lieben kann. Und nicht nur das: Sogar Eifersucht werde Hunden von ihren Haltern zugeschrieben.

Neue wissenschaftliche Erkenntnisse des Forscherteams Johannes Oededaal und Rebecca Johnson hätten jetzt allerdings nachgewiesen, dass Hunde sich gern bei ihren Besitzern aufhalten.

So überwältigend kann ich diese Entdeckung jetzt nicht finden. Im Gegenteil. Das scheint mir  selbstverständlich zu sein. Ich wundere mich kurz, wie überhaupt jemand auf die Idee zu einem solchen Forschungsvorhaben kommt. Aber gut. Wie heißt es so schön: „Jedem Tierchen sein Pläsierchen“. Und es können ja nicht alle einen Pudelblog betreiben…

Glück kommt, Stress geht

Schon 20 Minuten im gleichen Raum reichten aus, um beim Hund den Gehalt des als „Glückshormon“ bezeichneten Oxytocin deutlich ansteigen zu lassen. Gleichzeitig sinke der Gehalt von Cortisol, dem „Stresshormon“. Wenn beide in dieser Zeit miteinander Kontakt haben, sei der Effekt sogar noch größer.

Aus meiner ganz persönlichen Erfahrung tippe ich darauf, dass sich dies beim Menschen auch zeigen ließe. Zwanzig Minuten auf der Couch mit einem Buch in der Hand und Lucky an den Füßen: Diese wunderbare Art der Entspannung ist auch nach drei Saunagängen nicht zu erreichen.

Wenn doch alles im Leben so einfach wäre!

So geht’s:

Was aber tun, wenn es mit der Liebe und den Hormonen nicht so weit her ist? Hier hilft der letzte Absatz des Artikels weiter, in dem erklärt wird, wie man sich die Liebe seines Hundes erarbeiten kann. So soll es gehen:

  1. Die Bedürfnisse des Tieres erfüllen und auch mit ihm spielen.
  2. Den Hund schützen und klare Grenzen aufzeigen. Das gibt Sicherheit.
  3. Einen Freiraum schaffen, in dem der Hund selbstbestimmt agieren darf.

Alles Tipps, die man so oder so ähnlich auch in Ratgebern für Partnerschaft oder Erziehung lesen könnte. Und hier wie dort lesen wir, dass Bindung und Liebe nicht einfach vom Himmel fallen.

Der Test

Jetzt aber endlich zum eigentlichen Vorhaben. Auch wenn es mir ein wenig peinlich ist: Ich habe ihn wirklich gemacht, den „Liebes-Test“. Und so ist er gelaufen:

Zuerst werde ich gefragt, was Lucky macht, wenn ich das Haus verlassen will. Ich kreuze den roten Punkt bei Antwort B an. Ja, Lucky bleibt gelassen zurück. Warum auch nicht? Bislang hat er ja die Erfahrung gemacht, dass ich immer wieder komme.

Wie Lucky sich verhält, wenn ich nach mehrstündiger Abwesenheit zurück komme ist die nächste Frage. Diesmal Antwort A, aber wieder roter Punkt: Lucky ist außer sich vor Freude und wedelt wie verrückt, wenn ich endlich wieder nach Hause komme.

Frage drei ist nahezu deckungsgleich mit einer Übung in der Hundeschule: Was passiert, wenn eine Person Lucky mit einem Leckerchen lockt, während ich mit ihm spiele? Antwort A, roter Punkt: Natürlich bleibt er bei mir. Das ist sicher.

Dann wird abgefragt, was mein Hund tut, wenn ich nach einem gemeinsamen Spaziergang mit einem Buch auf der Couch sitze. Ganz klar: Er sitzt bei mir und legt seinen Kopf auf mein Bein. Also wieder der rote Punkt, Antwort A.

Frage fünf lässt mich grübeln. Was macht Lucky, wenn ich gähne? Darauf habe ich noch nie geachtet. Antwort A schließe ich aus. Nein, Lucky wird keine Tricks zeigen. Dass er ebenfalls gähnt (Antwort B), kann ich  mir auch nicht vorstellen. Deshalb vermute ich erstmal Antwort C, oranger Punkt: „Er wendet seinen Blick ab“. Später muss ich diese Antwort revidieren. Als ich es ausprobiere, kann ich es gar nicht fassen: Jedesmal, wenn ich den Hund herzhaft angähne, tut er es mir gleich. Das funktioniert etliche Male hintereinander. Bis ich keine Lust mehr habe. Also: Wieder roter Punkt, Antwort B.

Bei der letzten Frage geht es darum, wie der Hund sich am Abend verhält, wenn er bereits gefressen hat und noch mal draußen war. Antwort A, roter Punkt: Lucky sucht Körperkontakt und schläft dann ein. Ist ja schließlich Abend 🙂

Rot wie die Liebe

Zumindest eindeutig ist es ja, mein/sein/unser Ergebnis: „Typ Rot“. Und das heißt?

„Herzlichen Glückwunsch!“ lese ich.

Und dann wird mir eine hervorragende Beziehung zu meinem Hund diagnostiziert. Er liebe mich und suche meine Nähe. Andere Hundehalter beneideten sicherlich dieses innige Verhältnis.

Und dann lese ich: „Er schätzt Sie als Person und nicht nur als Futterautomat“ – diesen Satz wollte ich hören. Wirklich!

Muss es Liebe sein, wirklich?

Naja, so ganz glauben kann ich das alles ja doch noch nicht. Vielleicht mache ich mir auch einfach zu viele Gedanken und könnte an dieser Stelle einfach mal was von Lucky lernen. Denn am Ende ist es doch egal, ob es sich um Liebe handelt. Hauptsache: Läuft!

 


 

Den Test kann ich euch hier leider nicht präsentieren oder verlinken. Ihr findet ihn in der aktuellen Ausgabe von „Partner Hund“ 02/2017 auf S. 40

Wenn Ihr vorab den Webauftritt von „Partner Hund“ sehen wollt, dann bitte hier klicken

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