Pudelwohlblog

Hat nix mit Rosenmontag zu tun, aber…

Achtung: Pudel-Mania ist ansteckend!!!

Mein Frauchen plagen Selbstzweifel. Sie fürchtet, langsam zu einer merkwürdigen „Pudel-Tante“ zu mutieren. Bislang dachte ich, sie läge da völlig daneben. Ist doch normal, dass ich immer mehr Raum in ihrem Leben einnehme. Aber seit sie auf Facebook in diversen Pudel-Gruppen unterwegs ist, weiß ich auch nicht mehr, was ich davon halten soll. Und dass sie sich jetzt einen Wagen mit sämtlichen Utensilien zur Fellpflege zusammengestellt hat, das geht selbst mir zu weit……

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Pudel verändern dich

Jetzt habe ich also seit 5 1/2 Jahren einen Pudel. In dieser Zeit habe ich mich stärker verändert, als das für eine Frau in meinem Alter in dieser Zeitspanne üblich ist – glaube ich zumindest. Dabei meine ich weder Falten, noch graue Haare. Nein, ich spreche von einer echten, einer tiefgreifenden Wesensveränderung für die nur einer zuständig sein kann…

Hätte ich mir vor – sagen wir mal – sechs Jahren überhaupt nur VORSTELLEN können, dass ich ein Beitragsbild erstelle, das mich mit pinker Brille und pinken Pudellocken auf dem Kopf zeigt? Nein, sicher nicht. Allein die Idee hätte ich weit von mir gewiesen: „Im Leben nicht!“

Bis vor kurzem war mir diese Veränderung noch gar nicht bewusst. Ich hielt mich schlicht für eine der wenigen vernünftigen Pudel-Halterinnen. Diejenigen, die merkwürdige Sachen mit und für ihren Hund machen, das waren immer die anderen. Mein Pudel hat keine Frisur, ergo bin ich „normal“, was immer das heißen mag.

Als ich dann angefangen habe, diesen Blog zu schreiben, merkte ich, dass es für Außenstehende schon etwas befremdlich zu sein scheint. „Ach, du bloggst über deinen Pudel! Echt jetzt?!?“, war noch die eher harmlose Rückmeldung. Auf Mimik und sonstige körpersprachlichen Signale gehe ich hier jetzt gar nicht ein. Pudelmenschen werden wissen, was ich meine…

Und was macht ein Mensch, der sich irgendwie anders fühlt, als andere? Fast schon ausgegrenzt? Richtig! Er (bzw. Sie) sucht sich Gleichgesinnte.

Mit Pudel in sozialen Netzwerken

Heutzutage ja nichts leichter als das. Social Media macht’s möglich.

Mit etwas mulmigem Gefühl bat ich um die Aufnahme in eine geschlossene Facebook-Gruppe. War ja mal wieder ein „erstes Mal“ für mich.

Die Admin meldete sich umgehend und fragte, was denn eigentlich mein Begehr in dieser Gruppe sei. Schließlich sei mein persönlicher Facebook-Auftritt merkwürdig pudelfrei, was durchaus zu der Annahme verleite, in Wahrheit wolle ich Versicherungen verkaufen oder Kredite vermitteln.

Ohne lange zu überlegen schickte ich ihr den Link zu meinem Pudel-Blog. Die Antwort kam postwendend:

Alles klar!? Ich sehe, Du bist eindeutig mit der Pudelmania infiziert…

Ich? Pudelmania?? Infiziert???

Nein! Das sind die Anderen!! Nicht ich!!!

Oder?!? Vielleicht?!? Doch?!?

Dieser Schock musste erstmal verdaut werden. Dass es sooo weit mit mir gekommen war, das wollte ich zunächst nicht wahrhaben.

Dann aber las ich noch mal den einen oder anderen Beitrag in meinem Pudel-Blog und spätestens bei  „Wie schön, dass du geboren bist“  war mir selbst klar, dass das alles ist, nur nicht „normal“.

Und wer einer Gruppe beitreten möchte, die sich Poetische Philosophische Politische Pudel Posts nennt… Normal ist irgendwie immer da, wo die anderen die Verrückten sind – oder so ähnlich.

Akzeptanz tut gut

Der Schock legte sich. Vorsichtig betrat ich eine neue Welt. Ich warf meine mir selbst auferlegten Beschränkungen über Bord und es ging los. In voller Fahrt:

  • Ich trat diversen Gruppen und Kreisen bei
  • Ich diskutierte mit. Selbst, wenn es um Frisuren ging
  • Ich verteilte munter „Likes“ unter diversen Pudelbildern und
  • Ich verfiel in einen Online-Kaufrausch

Alles rund um den Pudel: Jetzt bei mir! Bürsten, Kämme, Leinen, Halsbänder, Designer-Kotbeutel, Zahnbürste und -paste, diverse Bücher, und, und, und… Nicht, dass ich vorher nicht auch schon das eine oder andere für meinen Hund gekauft hatte. Aber das war immer von einer gewissen Rationalität getragen. Die bislang in meinem Besitz befindlichen Dinge brauchten wir. Ich besaß bislang z.B. EINE kurze Leine und EINE Schleppleine.

Jetzt, nachdem ich nicht mehr ankämpfe gegen Symptome und Gelüste, besitze ich FÜNF kurze und DREI Schleppleinen… Frau gönnt sich ja sonst nix 😉

Und was soll ich sagen: Dieser Quatsch macht einfach Spaß!

Pudel machen glücklich

In diesen Pudel-Welten lernte ich Dinge kennen, von denen ich zuvor nie gehört hatte. Vom Augenwasser über den Mudmagneten, das Ohrpuder und die Rüdenbinden bis hin zur Zeckenkette. Lebenslanges Lernen in Reinform.

Klar, manches finde ich immer noch blöd. Vieles aber auch super. Ich bin dankbar für alle möglichen Tipps, die ich bekommen habe.

Und längst habe ich mich daran gewöhnt, dass ich merkwürdige Dinge nicht nur „like“, sondern sie WIRKLICH gut finde! Sogar Pudel-Salzstreuer und Pudel-Eierwärmer…

Selbst meine heimliche Schwäche für Eierlikör ist nun salonfähig.

Ich bin glücklich mit meinem Hund, der ein Pudel ist. Und Lucky wird schon noch sehen, was er davon hat…

 

4 Kommentare

  • Christina Freifrau von Mirbach

    Keine Sorge, Du bist völlig normal! Diese Metamorphose von einer einigermaßen vernunftbegabten, im beruflichen Kontext durchaus rational agierenden, besonnenen Frau mittleren Alters habe auch ich erlebt und mich nach anfänglicher kritischer Selbstreflektion in mein Schicksal gefügt. Ich bin darüber reifer geworden und lebe diese hoch infektiöse Kopfkrankheit mit Namen „Pudelmania“ nun mit gestärktem Selbstbewusstsein – psychisch stabil, wenn auch ein bißchen gaga – voll aus. Der Gipfel zwangsneurotischer Pudelmania bestand für mich bisher im Kauf einer im Internet selbst kreierten Kappe mit der Aufschrift „Heute schon gepoodelt?“

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    • Frauchen von Lucky

      Vielen Dank, liebe Christina! Das beruhigt mich. Wirklich!

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    • Hört sich alles im voll grünen Bereich an !
      Ich persönlich finde ja die ‚ Droge ‚ Pudel sehr inspirierend nehme die mehrmals täglich zu mir! Bin ich jetzt verrückt? Jaaa, aber ich komm gut damit klar. ??

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  • Frauchen von Lucky

    Frankfurt Hellau!

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