Tiere registrieren bei TASSO
Ich hab’s getan – endlichNatürlich bin ich ein gechipter Pudel. Aber meine Registrierung bei TASSO schiebt Frauchen schon ewig vor sich her. Dabei ist das doch ganz einfach. Und wichtig noch dazu. Nach jahrelangem Warten musste ich drastische Maßnahmen einsetzen.
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Auch Pudel sind Hunde
Mein lieber Hund ist ja im allgemeinen recht gehorsam. Er tut, was er soll, lässt, was er nicht soll und geht friedlich, freundlich und fröhlich mit mir durchs Leben. Typisch Pudel halt. Lucky passt sich mir und meinem Leben an: Will ich kilometerweit wandern, kommt Lucky begeistert mit. Hab ich mal ein paar Tage kaum Lust, nach draußen zu gehen, genießt er die Ruhe auf dem Sofa. Das war ja auch einer der Gründe, warum ich mich für diese Rasse entschieden habe. Einfach zu erziehen hieß es in allen Ratgebern, passt sich seinem Menschen an, will ihm gefallen… Stimmt genau. Nur nicht immer. Auch ein Pudel bleibt eben auch immer noch ein Hund. Und ein Hund ist in seiner tiefsten Seele immer noch ein Jäger. Besonders Lucky. Auch wenn das bei einem apricotfarbenen Zwergpudel sicher nicht das erste Bild ist, das Menschen so in den Kopf kommt. Seinen Jagdtrieb in den Griff zu bekommen, hat uns ja einige Zeit gekostet und ich bin mir sicher, dass Lucky diese Tätigkeit immer noch vor Fressen und endlich auf dem Sofa liegen dürfen als seinen eigentlichen Lebensinhalt bezeichnen würde. Wahrscheinlich deshalb ist es mal wieder zu einem „Vorfall“ gekommen, der nicht nur mich ziemlich gestresst hat…
Ruhe vor dem Sturm
Samstag + Urlaub. Diese beiden Faktoren haben dazu geführt, dass ich vorgestern früh am Morgen einen richtig langen Spaziergang mit dem Hund geplant hatte. Leckerchen dabei, Wasser dabei, Spielzeug dabei, Fischpaste in der Tube für das Extra-Lob zwischendurch, Hundepfeife, Kackbeutel, und, und, und…
Lief zunächst auch ganz gut: Lucky geht – noch an der Leine – friedlich an einem großen Artgenossen vorbei, was ihm die erste Belohnung aus der Fischtube einbringt. Dann ist er so freundlich, sich direkt neben der Station mit den Kackbeuteln zu entleeren, so dass ich zwischen Aufsammeln und Entsorgen seiner Hinterlassenschaften keinen Meter zu gehen habe und dann macht er fröhlich all meine Spielchen mit. Ein schöner Tag. Könnte von mir aus noch ewig so weiter gehen.
Ob Lucky bereits an dieser Stelle andere Pläne für unseren weiteren Weg hatte, kann ich nicht sagen. Fest steht nur, dass nach km 4 unserer Wanderung der Tag eine Wendung nahm, die zumindest der eine Teil unseres Mensch-Hund-Teams nicht besonders prickelnd fand. Und dieser Teil bin ich. Wer sonst.
Und weg ist er
Kaum sind wir nämlich in den Wald eingebogen, guckt Lucky durch die Bäume ins Nichts (zumindest sehe ich nichts). Er zuckt kurz, dann schießt er los. Eigentlich weiß ich sofort, dass es keinen Sinn macht, nach ihm zu rufen. Klar, dass ich es trotzdem mache. „LUCKY! HIER!!“ Von wegen. Der Hund rennt und rennt hinter etwas her, das ich nicht sehen kann. Ich setze die Hundepfeife ein. Normalerweise DIE Garantie dafür, dass der Hund stehenden Fußes kehrt macht. Aber der Hund rennt weiter. Ich sehe ihn schon gar nicht mehr, höre es nur noch rascheln. Trotzdem weitere Versuche: „Lucky!! Luuucky!!! WEITER!!!“ Bringt nix. Das etwas hilflose „Komm doch!“ rufe ich schon nur noch für mich. Ich weiß, dass er nicht kommen wird. Ich sehe ihn nicht mehr, ich höre ihn nicht mehr. Und dass seine Sinnesorgane besser sind als meine, nutzt im Moment wohl auch nichts. Seine Augen und Ohren dürfte er im Moment auf anderes fokussiert haben, als auf Frauchens Rufe.
Mir kommt ein Interview mit einer Hundetrainerin in den Kopf, in dem diese davon sprach, dass es gar keinen Sinn mache, auf einen Hund einwirken zu wollen, der bereits im Jagdmodus hinter einem Hasen her sei. Das sei zu spät, besser warte man, bis der Hund zurück komme. Gut. Dann mache ich das wohl. Auch wenn ich gar keinen Hasen gesehen habe…
Wie finde ich ihn wieder?
Als nächstes fällt mir ein, dass der Hund natürlich wieder weder seine Marke um den Hals hat, noch bei Tasso registriert ist. Mist. Hatte ich mir das nicht schon etliche Male vorgenommen? Wollte ich das nicht schon längst gemacht haben? So nutzt es gar nichts, dass er gechipt ist. Ich ärgere mich über mich selbst. Was sage ich jetzt der Polizei? Immerhin: Vorhin hab ich noch ein Foto von ihm gemacht. Ich könnte also zeigen, wie der Hund ganz aktuell aussieht. Ich guck mir das Foto noch mal an:
Oh. War mir vorhin gar nicht aufgefallen, dass der Hund schon da von mir wegschaut. Kein gutes Bild für den „Steckbrief“. Sollte so ein Foto etwa das letzte Bild sein, das ich von Lucky habe? Die Disteln ein Hinweis auf Grabschmuck?
Ich muss mich kurz schütteln, um diese Gedanken loszuwerden. Was bin ich froh, dass ich nicht wirklich esoterisch veranlagt bin und in allem versteckte Hinweise sehe. So überlege ich einfach, welches Foto ich stattdessen an Polizei, Tierheime etc. weitergeben kann. Ich besitze ja nur ungefähr 3.000 Hundefotos auf meinem iPhone. Mir kommen die Tränen.. STOPP! So weit ist es doch noch gar nicht. Vielleicht taucht er gleich wieder auf. Jetzt ist klassischer Zweckoptimismus gefragt, sonst klappt das Denken nicht mehr so gut. Heulen kann ich später noch. Im Moment steht ja noch nicht mal fest, ob sich das lohnt. Aber ganz klar: Sobald der Hund wieder da ist und wir nach Hause gegangen sind, werde ich ihn REGISTRIEREN. Bei Tasso. Das nehme ich mir fest vor.
Eine erste Spur
Gerade bin ich erstaunlich ruhig. Ich warte einfach. Wahrscheinlich kommt er ja tatsächlich gleich wieder zurück. Und richtig: Da läuft er. Merkwürdig langsam und ein bisschen hoppelig. Komisch. Hat er sich verletzt? Kann er nicht mehr? Hat er Brombeerdornen in seinem Fell? Er bewegt sich langsam wieder von mir weg. Also versuche ich, näher an ihn ranzukommen. „Lucky!“, rufe ich freudig, „Lucky, komm her!“ Aber Lucky denkt gar nicht dran. Ich folge ihm und als ich ihn fast habe, nimmt er Fahrt auf, rennt davon, sein weißer Schwanz wippt auf und ab. Moment mal, weißer Schwanz? Ich fasse es nicht. Ich habe einen Hasen für meinen Hund gehalten. DAS darf man jetzt ja mal gar keinem erzählen. Da mache ich mich lustig über Jäger, die Füchse und Hunde nicht auseinander halten können und ich verwechsle meinen Hund mit einem Hasen. Unglaublich…
Ich brauche Hilfe
Die Zeit vergeht. Ich höre nichts, hab aber schon mindestens 50 mal gerufen und ungefähr 10 mal die Pfeife eingesetzt. Sollte ich jetzt endlich mal lassen. Nutzt sich ja alles nur ab und ich mach mich zum Affen. Sieht so aus, als brauche ich Hilfe. Einer meiner Jungs ist zu Hause. Der muss jetzt ran.
In den Sommerferien samstags um 20 nach acht einen Halbwüchsigen aus dem Bett zu klingeln, braucht allerdings auch seine Zeit. Weitere 10 Minuten und ungezählte Anrufe abwechselnd auf Festnetz und mobil braucht es, bis ein verschlafenes, leicht genervtes „Ja, Mam?“ aus dem Hörer tönt. Das ändert sich allerdings schlagartig, als ich die Sachlage erkläre. Mein Jüngster ist bereit, sich SOFORT auf sein Fahrrad zu setzen und zu mir zu fahren. Dann wollen wir die weitere Suchaktion besprechen und durchführen.
Ich bleibe weiterhin stehen. Könnte ja sein, dass der Hund es sich doch noch überlegt und zurück kommt. Er kommt natürlich nicht. Ich gucke kurz auf die Uhr und überlege, wie lang es wohl dauern wird, bis Jonny da ist. Er muss sich anziehen, aufs Bad wird er in dieser Notsituation wohl hoffentlich verzichten. Dann muss er das Fahrrad aus der Garage holen (ich hoffe, es ist wieder Luft in den Reifen) und bis zu mir fahren. Das sind knapp fünf Kilometer. Auch wenn ich ihm den Weg am Telefon erklärt habe, könnte er sich dennoch verfahren. Ich gehe ein Stück zurück, bis zu der Stelle, an der ich sowohl die Kreisstraße, als auch den Feldweg in der Ferne überblicken kann. Also alles in allem wird er wohl schon 15 Minuten brauchen schätze ich. Mist. Ich kann nichts tun. Ich höre die Regionalbahn. Oh Mann, hoffentlich ist der Hund nicht irgendwie auf die andere Seite gelaufen. Angst vor der Bahn hat er ja nicht. Lucky ist sowohl bei Autos, als auch bei Zügen der Meinung, diese müssten ihm Platz machen, wenn er kommt. Ziemlich doof, wenn dann keiner dabei ist, der ihn ruft oder an der Leine hält. Ich werde nervöser und nervöser.
Er ist wieder da!
Da geht mein Telefon. Jonny ist dran: „Ich hab ihn, Mam. Wir sind an der Gärtnerei.“ Puh. Was für ein Glück! Er hat ihn. An der Gärtnerei. Das bedeutet, er hat ihn VOR dem Überqueren der Hauptstraße gefunden, aber NACH dem Überqueren des Bahnübergangs. Was für ein Glück!! Die Bahn, die ich gehört habe, und der Hund müssen sich knapp verpasst haben. Was für ein Glück!!!
Jetzt hat Jonny allerdings ein Problem. Er war genauso aufgeregt, wie ich, zudem verpennt und hat deshalb nicht an eine Leine gedacht. Jetzt mit Fahrrad und freilaufendem Hund über die Hauptstraße – das geht nicht.
Aber Jonas wäre nicht Jonas, wenn er nicht die rettende Idee hätte: „Ich schließ mein Fahrrad hier an, nehm’ den Hund auf den Arm und lauf’ dir entgegen“. Gut finde ich. Und so begegnen wir uns nach einer schier endlos scheinenden Zeit. Ich völlig außer Atem, weil ich fast schon gerannt bin, Jonas völlig außer Puste, weil er den Hund schleppt und ebenfalls im Turbomodus unterwegs ist.
Er ist registriert!
Lucky freut sich, als er mich sieht. Er freut sich sogar sehr. Und dann freut er sich noch mal, weil ich Wasser für ihn dabei habe. Er trinkt und trinkt. „Kein Wunder. Ich glaube, der ist den ganzen Weg bis zur Gärtnerei durchgerannt. Er hat wie wild gehechelt, als ich ihn gefunden habe,“ meint Jonny.
Glücklich wieder vereint gehen wir nach Hause. Der Hund bleibt bei Fuß, obwohl Krähen und andere Vögel vor uns auftauchen. Immer wieder blickt er zu mir, als schaute er, ob ich noch da bin. Mach dir da mal keine Sorgen, Lucky. Ich hab nichts vor heute.
Zwei Rätsel bleiben am Ende dieses Ausflugs: Was hat er eigentlich gejagt? Und warum kommt er nicht zu mir zurück, sondern versucht nach Hause zu laufen?
Ob ich je eine Antwort auf diese brennenden Fragen bekommen werde? Ich weiß es nicht. Eines aber weiß ich. Ich habe es getan. Gleich heute Morgen: Lucky ist jetzt registriert. Bei Tasso: Zur Webseite
19:46
Zum Glück kam er bis jetzt ja meistens zurück…
19:51
Was heißt hier meistens? Bis jetzt doch Gott sei Dank IMMER!!!
19:40
Diese Situation habe ich mit Mephisto bereits einige Male erlebt. Er kam allerdings nach einer gefühlten Ewigkeit – es waren immer ca. 20 Minuten – wieder zu mir zurück. Voll auf Adrenalin, der glücklichste Hund der Welt. Unglücklich und fertig mit den Nerven war nur ich…
21:30
Ja, das macht den Hunden so viel Spaß. Wenn es nur nicht so gefährlich wäre…